Weltweit lagen die geschätzten Umsätze im Einzelhandel in 2022 laut Statista bei knapp über 25 Bio. $. Davon entfallen etwa 5,8 Bio. $ auf den E-Commerce. Im Ländervergleich liegt China wenig überraschend unangefochten auf Platz 1 – sowohl, was die Zahl der Onlineshopper (842,1 Mio.) und den Gesamtumsatz im E-Commerce (2,8 Bio. $) als auch den Anteil des E-Commerce am Einzelhandelsumsatz (46,3 %) betrifft. Dahinter folgen die USA mit 904,9 Mrd. $ Umsatz, was 16,1 % des amerikanischen Einzelhandelsumsatzes entspricht. Auf den weiteren Plätzen liegen Großbritannien (4,8 % des globalen E-Commerce-Umsatzes), Japan (3 %) und Südkorea (2,5 %). Deutschland belegt mit einem prognostizierten E-Commerce-Umsatz von 97,4 Mrd. € Platz 6.
Südostasien verzeichnet dagegen weiterhin das weltweit höchste E-Commerce-Wachstum. Singapur (36 %), Indonesien (34 %), die Philippinen (25,9 %) und Indien (25,5 %) führen die Liste der wachstumsstärksten Länder an. Auf Platz 5 folgt mit Argentinien (25,3 %) das erste lateinamerikanische Land. Die Region Lateinamerika wächst ebenfalls überdurchschnittlich gut: Auch Mexiko (18 %) und Brasilien (17,2 %) liegen deutlich über dem globalen Wert von 9,7 %.
In 2022 sind die Energie- und Lebenshaltungskosten aufgrund der weltpolitischen Lage stärker als üblich angestiegen – was natürlich Auswirkungen auf die allgemeine Konsumfreudigkeit hat. Laut einer Verbraucherbefragung des BEVH liegen in Deutschland vor allem die Umsätze in den Bereichen Elektronikprodukte, Bücher & Medien sowie Unterhaltung teils deutlich unter dem Vorjahresniveau. Haushaltsgroßgeräte und Spielwaren konnten dagegen zulegen. Stabil bleiben Lebensmittel und Medikamente – hier zeigt sich, dass die Verbraucher essentielle Dinge unverändert einkaufen; auf Produkte, die sie nicht unbedingt benötigen, verzichten sie dagegen erst einmal. Trotz des Umsatzrückgangs gehören Elektronik, Mode & Accessoires sowie Freizeit & Hobby aber immer noch zu den drei umsatzstärksten Warengruppen in Deutschland.
In den USA dominieren ebenfalls Unterhaltungselektronik und Fashion den E-Commerce. eMarketer geht allerdings davon aus, dass die Kategorie Health & Beauty zunehmend wichtiger werden und bis 2026 Platz 3 der umsatzstärksten Warengruppen in den USA einnehmen wird. Dieser Trend ist in Ostasien schon länger zu beobachten: Statista gibt an, dass der Bereich Beauty & Personal Care dort bereits knapp 30 % des gesamten Umsatzes im E-Commerce ausmacht – was unter anderem auch dem Run auf koreanische Beauty-Brands zu verdanken ist.
Der Trend, mit dem Handy zu surfen und einzukaufen, ist zwar nicht mehr neu, setzt sich aber unvermindert fort. Der Anteil von Mobilgeräten am weltweiten Traffic ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. Im zweiten Quartal 2022 lag er bei knapp 59 % (Statista); zum selben Zeitpunkt im Vorjahr waren es etwa 4 % weniger. Bei den Onlinebestellungen entfallen ca. 60 % auf Smartphones, Tendenz steigend.
Immer mehr Onlinehändler setzen daher auf Mobile-first, um ihren Kunden eine bequeme Shoppingerfahrung übers Smartphone zu bieten. Dazu muss die Seite responsiv designt sein und mobile Zahlungsmöglichkeiten wie Apple Pay unterstützen. Daneben zeichnen sich zwei weitere Trends im M-Commerce ab:
Am Smartphone scheint die Geduld der Verbraucher generell etwas weniger ausgeprägt zu sein als am Desktop. Die Möglichkeit, seinen Einkauf mit nur einem Klick abzuschließen, ist da natürlich sehr verlockend. Muss der Kunde allerdings bei jedem Einkauf seine gesamten persönlichen Informationen erneut eingeben und sich durch scheinbar endlose Formulare kämpfen, wird er den Kauf schnell abbrechen. Gerade im M-Commerce geht der Trend daher zum One-Click-Checkout, um die Shoppingerfahrung für die Kunden so bequem wie möglich zu machen.
In dieselbe Kerbe schlägt Voice Shopping, also der Einkauf über einen Smart Speaker via Spracherkennung. 19 % der Deutschen haben schon einmal per Sprachbefehl eingekauft; zu den größten Vorteilen zählen dabei Schnelligkeit und Bequemlichkeit. In den USA liegt der prognostizierte Umsatz im Voice Shopping bereits bei etwa 40 Mrd. $ (Statista). Laut eMarketer sollen rund 33 Millionen US-Amerikaner bereits die Spracherkennung zum Shoppen nutzen.
Einer YouGov-Studie zufolge hat jeder fünfte Deutsche schon einmal etwas über Social Media Plattformen gekauft; in der Generation Z ist es sogar jeder Dritte. Zu den beliebtesten Kanälen gehören laut der Studie Instagram und Facebook mit 43 % bzw. 35 %. Anlass zur Kaufentscheidung gaben häufig Rabatte und besondere Angebote sowie Empfehlungen von Influencern.
Weltweit lag der Umsatz im Social Commerce bei 724 Mrd. $ im Jahr 2022; zwei Jahre zuvor waren es noch 475 Mrd. $. Experten gehen davon aus, dass der Wert im Jahr 2030 etwa 6,2 Bio. $ erreicht. Verantwortlich dafür sollen die zunehmende Nutzung von Social Media sowie der stärker werdende Einfluss von KOL sein.
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Regionale und lokale Produkte
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst. In Deutschland kaufen immer mehr Menschen Produkte, die aus der Gegend kommen und nicht erst um die halbe Welt geschickt werden müssen. Ein weiterer Aspekt dieser regionalen Erzeugnisse ist der Bezug der Verbraucher zum Produkt: Menschen identifizieren sich leichter mit einem Artikel aus dem eigenen Herkunftsort und sind dann eher geneigt, diesen auch zu kaufen.
Chatbots
Chatbots reduzieren die Kosten für den Kundensupport und bieten dennoch gute Möglichkeiten zum Cross-Selling. Im DACH-Raum nutzen laut Statista bereits 37 % der mittelständischen Unternehmen einen Chatbot. Statista prognostiziert zudem einen weltweiten Umsatz durch Chatbots von 106 Mio. $ für 2022, bei einem jährlichen Wachstum von 25,7 %.
Abo-Commerce
Das gute, alte Abo-Modell gewinnt wieder an Beliebtheit – weniger allerdings bei den Printmedien, sondern im E-Commerce. Die Verbraucher scheinen es zu schätzen, bestimmte Produkte regelmäßig bequem nach Hause geliefert zu bekommen. Dazu gehören vor allem Kosmetika und Lebensmittel. So gab der Kochbox-Anbieter HelloFresh an, mit seinem Abo-Modell im zweiten Quartal 2022 einen globalen Umsatz von fast 2 Mrd. € erwirtschaftet zu haben.
Live-Shopping
In Europa sind erste Tests (beispielsweise bei Facebook und TikTok) in der Regel weniger erfolgreich gelaufen; dennoch hat YouTube eine Live-Shopping-Funktion implementiert, um dem Trend gerecht zu werden. Auch Amazon hat mit Amazon Live eine entsprechende Plattform gelauncht. Vor allem im asiatischen Raum ist Live-Shopping äußerst beliebt und es ist davon auszugehen, dass der Trend auch in Europa an Popularität gewinnen wird.
Omnichannel-Strategien
Die Verzahnung von Webshop und Ladengeschäft nimmt auch dank der Pandemie weiterhin zu. Die Verbraucher haben sich vielerorts daran gewöhnt, online einzukaufen; gleichzeitig wollen sie wieder vor die Tür gehen. Dadurch nutzen immer mehr Menschen das Angebot, ihre Online-Bestellung im Laden abzuholen, umzutauschen oder zu retournieren.
Nachhaltigkeit & Re-Commerce
Beide Themen sind nicht gänzlich neu; allerdings beteiligen sich immer mehr Marken am Wiederverkauf eigener Produkte, dem sogenannten Re-Commerce. Der Modehändler Zara hat erst kürzlich eine Plattform für den Re-Sale von Kleidungsstücken eingerichtet. Auch Zalando und H&M bieten ähnliche Möglichkeiten an. IKEA hat aus seinen alten Fundgruben nun Circular Hubs gemacht und möchte dadurch gebrauchte Möbel aufbereiten und wiederverwenden. Selbst der Spielzeughersteller Mattel hat mit PlayBack eine Möglichkeit eingerichtet, altes Spielzeug zumindest teilweise zu recyceln und Komponenten wiederzuverwenden.
Transparenz & Kundenkommunikation
Ukrainekrieg und Coronapandemie haben die globalen Lieferketten stark belastet und manch einen Verbraucher vor eine Geduldsprobe gestellt – nicht immer konnten versprochene Lieferzeiten eingehalten werden. Wer hier als Onlinehändler ehrlich und transparent kommuniziert und seinen Kunden Alternativen anbieten kann, verliert womöglich den ein oder anderen ungeduldigen Shopper; langfristig dürfte sich das jedoch auszahlen, da Sie durch authentische Kommunikation eine bessere Beziehung zum Kunden aufbauen.
Eine App für alles
Auch hier ist Asien Vorreiter, während der Rest der Welt noch hinterherhinkt. Apps wie WeChat und AliPay können im Grunde alles und machen andere Apps fast schon obsolet – ob Shopping, Gaming, Messaging oder simples Surfen im Internet. In Europa sind Firmen wie Klara oder PayPal zumindest dabei, ihre Apps ständig zu erweitern und immer mehr Funktionen darin zu bündeln. Allerdings ist die Bereitschaft der Verbraucher, alles mit nur einer App zu erledigen, hierzulande noch deutlich geringer.