Social Commerce – Soziale Medien als Chance für Onlinehändler

01 September, 2021

Social Media Marketing ist längst nichts neues mehr – Social Commerce dagegen nimmt erst noch richtig an Fahrt auf. Onlinehändler könnten bald von neuen Entwicklungen profitieren.

 

Wer sich im E-Commerce behaupten will, sollte auf Social Media Kanälen wie Instagram, Facebook und Co. aktiv sein und mit seiner Zielgruppe in Kontakt treten. Einerseits natürlich, um die eigenen Produkte zu bewerben, andererseits aber auch, weil die unmittelbare Interaktion für Kundenbindung sorgt und die eigene Marke stärkt.

Bald gibt es für Onlinehändler einen Grund mehr, den Markenauftritt auf den verschiedenen Plattformen auszubauen: Immer mehr Social Media Plattformen arbeiten mittlerweile daran, Shoppingfeatures in ihre Apps zu integrieren. Für Onlinehändler auf den ersten Blick ein Gewinn: So könnte man Interessenten alle relevanten Produkte direkt dort verkaufen, wo sie mit ihnen in Berührung kommen – ohne die potenziellen Kunden erst mühsam in den eigenen Webshop locken zu müssen. Was könnte also dagegen sprechen?

Neben technischen Aspekten dürften das vor allem die großen Player wie Amazon oder eBay sein, die ihre Stellung sicherlich verteidigen wollen und in der unmittelbaren Interaktivität dieses Geschäftsmodells eine unwillkommene Konkurrenz sehen könnten. Und auch die Social Media Plattformen selbst verdienen Geld damit, Kunden auf externe Seiten zu leiten. Allerdings versprechen Verkaufsprovisionen über integrierte Checkout-Funktionen ebenfalls neue Einnahmequellen.

Aber auch ohne diese integrierten Shoppingfeatures ist Social Commerce für Marken aktueller denn je. Der Zugang zu Social Media Kanälen ist für Händler wie Kunden bequem und einfach und die Betreiber entwickeln die Plattformen stetig weiter. Wenn Sie noch nicht über Social Commerce nachgedacht haben, sollten Sie bald damit anfangen.

 

Was ist Social Commerce eigentlich?

Im Grunde ist Social Commerce nichts anderes als der Verkauf von Produkten über Social Media Kanäle und Plattformen – wie etwa Instagram, Facebook oder Pinterest. Zentrales Element ist dabei die direkte Interaktion mit den Kunden: Diese können nicht nur durch Likes, Kommentare oder Bewertungen die Kaufentscheidungen anderer Kunden beeinflussen, sondern sich teilweise auch selbst am Design oder Marketing eines Produkts beteiligen.

Dieser soziale Aspekt, den der Kunde sonst nur im klassischen Ladengeschäft erfährt, fehlt im E-Commerce ansonsten. Social Commerce bildet so quasi die Brücke zwischen Offline- und Onlinehandel und bietet das Beste aus zwei Welten.

Das Ziel dahinter ist es, das Einkaufserlebnis des Kunden so optimal wie möglich zu gestalten. Dazu wird er beim Social Commerce nicht einfach nur mit Entertainment bespaßt, um ihn zum Kauf des beworbenen Produktes zu animieren; er darf sich ganz im Gegenteil aktiv einbringen, seine Wünsche und Bedürfnisse artikulieren und sich mit anderen Kunden austauschen. So fühlt er sich ernst genommen und kehrt künftig als zufriedener Kunde zum Onlineshop zurück.

 

Trends & Entwicklungen im Social Commerce

Der wichtigste Trend im Social Commerce geht in Richtung frictionless Customer Journey. Auf dem Weg zum Checkout sollen etwaige Reibungspunkte vermieden werden – oder anders gesagt: Es geht darum, Interessenten möglichst unkompliziert und einfach zum Checkout zu geleiten und damit zu Kunden zu machen. Und ihnen damit erst gar nicht die Möglichkeit geben, auf ihrer Kundenreise unterwegs verloren zu gehen und im schlimmsten Fall zur Konkurrenz abzuwandern.
Wichtigstes Feature ist der integrierte Checkout für Social Media Apps. Denn der ermöglicht es, Produkte direkt da zu verkaufen, wo auch der User ist – ohne, dass dieser die App verlassen muss. Ebenfalls wichtig: eine unkomplizierte Benutzeroberfläche, kurze Ladezeiten und möglichst wenige Klicks bis zum Checkout.

Bisher werden solche Features noch getestet; es ist aber davon auszugehen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis sie auch in Deutschland ausgerollt werden. Zumindest Instagram und YouTube haben bereits entsprechende Funktionen angekündigt.

Weitere Trends, die in Zukunft noch wichtiger werden könnten:

  • Conversational Commerce: Instant Messenger werden hierzulande eher selten genutzt, um mit den Kunden zu interagieren. Gerade in Verbindung mit Chatbots lassen sich neben Kundensupport aber auch neue Verkaufsmöglichkeiten erschließen. Persönliche Beratung und Produktverkauf direkt über Whatsapp? Gerade für jüngere Zielgruppen eine attraktive Option.
  • Verstärkte Einbindung der User: Einige Brands machen es bereits vor und bieten individualisierbare Produkte und auch die Möglichkeit an, Kunden beispielsweise beim Design mitentscheiden zu lassen. Die teilen ihre Ergebnisse natürlich gerne in den Sozialen Medien. Das sorgt für Reichweite und Identifikation – in Verbindung mit einem integrierten Checkout sicherlich ganz praktisch.
  • Videos statt Bilder: Videos vermitteln Informationen ganz anders, als es Bilder oder reiner Text vermögen. Ist die Aufmerksamkeit des Users erst einmal da, lassen sich Produkte mit umfangreichem Content genauso wie mit kurzen Snippets bewerben – je nach Zielgruppe und Produkt. Mit Hilfe von Influencern tun sich hier über Social Media Plattformen wie TikTok und YouTube zahlreiche Möglichkeiten auf.

 

Welche Vorteile hat Social Commerce für Onlinehändler?

Auf einen Blick bietet Social Commerce eine Menge Vorteile:

  • reibungslose Customer Journey
  • direkter Kontakt zum Kunden
  • höhere Conversion Rates
  • potenziell große Reichweite
  • hohe Messbarkeit
  • hohe Zielgruppenaffinität
  • größere Identifikation der User mit dem Unternehmen
  • gratis Werbung durch Empfehlungen anderer User (Likes, Teilen-Funktion)


Social Shopping verbindet also vor allem einen Verkaufskanal mit sozialer Interaktion, wovon sowohl Händler als auch Kunden profitieren. Letztere freuen sich über noch bequemere, auf sie zugeschnittene Einkaufsmöglichkeiten, während Händler ihre Zielgruppe dort erreichen, wo sie eh bereits nach Inspiration sucht.

 

Social Commerce sinnvoll nutzen

Bei allen Vorteilen ist es natürlich auch wichtig, die großen Dos & Don’ts im Blick zu haben. Denn Soziale Medien funktionieren anders, als es die eigene Homepage oder die gute alte Plakatwerbung tut.

Sie sollten also mit einem gewissen Plan an die Sache herangehen.

Geschichten erzählen
Soziale Medien dienen nicht primär als reine Verkaufsplattformen – die User wollen unterhalten werden. Ist die Werbung zu offensichtlich, kann sie das abschrecken. Emotionen dagegen wecken Interesse. Mit Ehrlichkeit, Authentizität und Offenheit schaffen Sie eine Verbindung zu den Usern. Gelingt es Ihnen jetzt noch, die Verbindung zu Ihrem Shop herzustellen (oder aber mit integriertem Checkout sofort verkaufen zu können), dürfen Sie sich über gesteigerte Conversions freuen und bauen sich im Optimalfall eine eigene, treue Community auf.

Influencermarketing
Es gibt für jedes Produkt nicht nur die passende Zielgruppe, sondern auch den passenden Influencer, der diese Zielgruppe über seine Kanäle direkt anspricht. Selbst absolute Nischenprodukte mit überschaubarer Käuferschaft werden auf ihren eigenen Youtube-Kanälen und Blogs gefeatured – und die Zielgruppe wird sich dort über Neuigkeiten und Produkte informieren. Früher hatte man das Heft-Abo, jetzt das Kanal-Abo – das Motto ist aber das Gleiche: von Nerd zu Nerd.

Der Vorteil: Die vorgestellten Artikel sind für die Zielgruppe zu 100% relevant – sonst würde sie sich den Content erst gar nicht anschauen. Fehlt nur noch jemand, der aus dem Zuschauer den Shopper macht! Nutzen Sie solche Influencer, um Ihre Zielgruppe über Soziale Medien direkt anzusprechen.

Aktualität
In den Sozialen Medien geht es vor allem um Aktualität und Relevanz. Sie sollten beispielsweise regelmäßig Beiträge posten – am besten nach einem vorher festgelegten Plan. Potenzielle Kunden können Sie nur ansprechen, wenn Sie von diesen auch gefunden werden.

 

Fazit: Social Commerce wird weiter an Bedeutung gewinnen

Viele Social Media Plattformen arbeiten bereits an direkten Shoppingfunktionen für ihre Apps und werden wohl auch zukünftig als Innovationstreiber vorangehen. Nutzer werden stärker als zuvor in Produktentwicklung und Design einbezogen, um Communitygefühl und Markenbindungen zu stärken. Liveshopping und Chatbots wiederum bieten neue Möglichkeiten der direkten Interaktion zwischen Unternehmen und Kunde.

Onlineshops werden als Verkaufskanal natürlich nicht wegfallen; Onlinehändler sollten die Wirksamkeit und das Potenzial von Social Media Plattformen aber nicht unterschätzen und ihren Auftritt bei Instagram und Co. entsprechend ausbauen, wollen sie am Puls der Zeit bleiben.

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