Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst stetig. Kunden, Mitarbeiter und sogar die Konkurrenz erwarten von Ihnen unternehmerische Verantwortung und praktikable Lösungen, um Ihren CO2-Fußabdruck so minimal wie möglich zu halten. Wie funktioniert das?
Ob durch klimaneutrale Versandoptionen, umweltfreundliche Verpackungen oder grüne IT: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den eigenen Online-Shop umweltbewusster zu gestalten und ökologisches Handeln im beruflichen Alltag umzusetzen. In diesem Asendia Insights Blogbeitrag gehen wir auf mögliche Strategien und Maßnahmen ein, die Ihnen dabei helfen, Ihren CO2-Fußabdruck im E-Commerce zu reduzieren.
Was macht den CO2-Fußabdruck im Onlinehandel aus?
Der CO2-Fußabdruck im E-Commerce setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Der offensichtlichste Teil ist natürlich der Transport auf der letzten Meile, bei dem nach wie vor viele Dieselfahrzeuge durch die Gegend fahren, um Pakete zuzustellen – teils auch mehrfach, wenn der Empfänger nicht angetroffen wird und kein Nachbar das Paket entgegennimmt. Einen weiteren Teil des CO2-Fußabdrucks im Onlinehandel machen Verpackungen aus; damit sind sowohl Produkt- als auch Versandverpackungen gemeint. Ein einzelnes Paket mag nur aus ein bisschen Füllmaterial, Karton und Klebeband bestehen, die riesige Menge an Paketen, die jährlich verschickt wird, macht die Verpackung jedoch zu einem erheblichen ökologischen Faktor – allein im Jahr 2022 wurden in Deutschland 2,36 Mrd. B2C-Pakete versandt.
Darüber hinaus beeinflussen auch Dinge wie Rechenzentren, Logistik und das Verhalten der Onlineshopper Ihren ökologischen Fußabdruck. Server benötigen eine Menge Energie, die Logistik ist häufig nicht optimiert und führt zu unnötigen Wegen und die Kunden neigen manchmal dazu, Ware zu retournieren, weil es bequemer ist, eine Retoure einzuleiten, als sie im Vorfeld durch Recherche zu vermeiden.
An all diesen Punkten können Sie als Onlinehändler ansetzen und versuchen, Ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Wir gehen in den folgenden Absätzen näher darauf ein.
Nachhaltiger Versand
Bieten Sie Ihren Kunden umweltfreundliche Versandmethoden an. Der Studie zur ökologischen Nachhaltigkeit des Onlinehandels in Deutschland („OeNO“) zufolge können allein 24 % der Emissionen auf der letzten Meile eingespart werden, wenn dafür elektrische Lieferfahrzeuge eingesetzt werden. Ist dies nicht oder nur teilweise möglich, dann sollten Sie zumindest darauf achten, wie nachhaltig Ihr Logistikpartner unterwegs ist.
Darüber hinaus können Emissionen im Versand auch durch Packstationen, konsolidierte Logistik oder besseres Zeitmanagement in Absprache mit dem Kunden (keine unnötigen Mehrfahrten) reduziert werden.
Ökologische Verpackungen
Wenn Sie sich etwas näher mit umweltfreundlichen Verpackungsmaterialien auseinandersetzen, können Sie Ihren CO2-Fußabdruck bereits erheblich reduzieren. Hier sind einige Tipps für nachhaltige Verpackungen in der Übersicht:
- weniger Verpackungsmaterial benutzen
- umweltfreundliche Materialien verwenden
- ökologisches Füllmaterial
- Papierklebeband
- Mehrwegverpackungen
Nutzen Sie beispielsweise höhenvariable, passgenaue Kartons, um nicht unnötiges Material zu verschwenden. Positiver Nebeneffekt: Die Ware wird dadurch sicherer verpackt, da sie nicht in einem zu großen Versandkarton umherrutscht. Vermeiden Sie Füllmaterial wie Styropor und althergebrachtes Klebeband; testen Sie Karton aus FSC®-zertifiziertem Holz und finden Sie heraus, ob Ihre Kunden Mehrwegverpackungen akzeptieren würden.
In unserem Asendia Insights Blogbeitrag Nachhaltige Verpackungen im E-Commerce gehen wir näher auf mögliche Lösungsansätze ein.
Digitale Infrastruktur grüner machen
Moderne Informationstechnologie verbraucht Energie. Sehr viel sogar. Unser digitales Leben läuft auf zahlreichen Servern ab, die nicht nur Strom verbrauchen, sondern auch gekühlt werden müssen. Handys wollen geladen, Büros beleuchtet und beheizt werden. Das lässt sich natürlich nicht vermeiden, schließlich können und wollen wir auf all das nicht so einfach verzichten. Wir können unsere digitale Infrastruktur jedoch smarter machen. Das bedeutet unter anderem:
- Grüne Rechenzentren
- Papierloses Büro
- Refurbished IT
- Längere Nutzungsdauer von Endgeräten
- Energieeffiziente Geräte
- Smarte Regler für Heizung, Licht und Belüftung
- Umweltfreundliche Hardware mit Gütesiegel
Rechenzentren können die Abwärme zur Beheizung von anderen Gebäudeteilen einsetzen; Büroabläufe lassen sich digitalisieren, statt Berge von Papier zu verwenden. Handys und Co. können auch dann noch benutzt werden, wenn sie bereits bilanziell abgeschrieben sind oder ein neues Modell auf dem Markt ist. Und nicht zuletzt sorgen smarte Regler für Heizung, Licht und Belüftung für signifikante Energieeinsparungen.
Erfahren Sie hier mehr über Green IT.
Neue, ökologische Geschäftsmodelle einführen
Hier soll es vor allem darum gehen, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern – etwa, indem sie wiederverwendet, aufbereitet, recycelt oder repariert werden, anstatt sie vorzeitig wegzuschmeißen. Immer mehr Modelabels setzen beispielsweise auf Circular-Business-Modelle, die den Ankauf, die Wiederaufbereitung und den anschließenden Verkauf von gebrauchter Mode über Resale-Plattformen beinhalten – zusätzlich zum Verkauf neuer Artikel über den eigenen Webshop, versteht sich. Dieses Modell bietet sich in der Modebranche natürlich besser an als in anderen Bereichen des E-Commerce. Dennoch kann es Onlinehändlern als Inspiration dienen, sich Gedanken über alternative und umweltfreundliche Geschäftsmodelle zu machen.
Green Nudging: die Shopper zu mehr Nachhaltigkeit ermuntern
Wie können Sie das Umweltbewusstsein Ihrer Shopper erhöhen? Und wie sorgen Sie im zweiten Schritt dafür, dass aus dem Bewusstsein heraus auch eine Handlung erfolgt? Indem Sie Ihre Kunden für umweltgerechtes Verhalten belohnen. Schritt eins beinhaltet beispielsweise Informationen zum CO2-Fußabdruck einer Onlinebestellung oder Retoure, Schritt zwei könnte über Gamification und Personalisierung kleine Anreize setzen, die umweltfreundliche Versandmethode zu wählen – etwa durch das Sammeln von Punkten, die sich dann für ein kleines Geschenk oder einen Rabatt auf die nächste Bestellung einlösen lassen. Belohnen statt bestrafen ist hier also die Devise.
Sie können Ihre Kunden aber auch indirekt zu ökologischem Verhalten ermuntern, ohne dass sie es merken. Mit hochauflösenden Produktbildern und hilfreichen Tools wie Größentabellen und Schnittmustern reduzieren Sie die Anzahl der Retouren. Entspricht das Produkt den Erwartungen des Kunden, wird er mit geringerer Wahrscheinlichkeit zurücksenden und somit ebenfalls einen Teil zu mehr Nachhaltigkeit im E-Commerce beitragen.
Emissionen kompensieren
Trotz aller Bemühungen werden Sie als international agierender Onlinehändler nicht vermeiden können, Emissionen zu verursachen. Um herauszufinden, wie hoch Ihr CO2-Fußabdruck genau ist, können Sie sich der Berechnungsmethode des GHG (Greenhouse Gas) Protocols bedienen (GHG Protocol). Dort finden Sie genaue Anleitungen und Tools, um Ihre CO2-Emissionen zu bestimmen.
Haben Sie die entsprechenden Werte ausgerechnet, können Sie sie mithilfe von Klimaprojekten ausgleichen. Asendia beispielsweise fördert durch das Gaolin Wind Project in China die Nutzung und Entwicklung erneuerbarer Energien. Diese –auch Offsetting genannte Methode – verhindert natürlich nicht die Erzeugung von Emissionen, kann aber an anderer Stelle wertvolle Unterstützung dabei liefern, die Welt ein Stück nachhaltiger zu machen.