2020 brachte den umsatzstärksten Black Friday aller Zeiten mit sich – die Pandemie hatte dem Verkaufsevent einen zusätzlichen Boost verliehen. Was können Onlinehändler in diesem Jahr erwarten?
Weltweit freuen sich die Verbraucher am Black Friday (und den Tagen danach) auf Sonderangebote, Rabattaktionen und Schnäppchen. Die einen kaufen Weihnachtsgeschenke für die Liebsten, die anderen erfüllen sich lang gehegte Wünsche – und manch einer lässt sich von einem besonders niedrigen Preis zum Impulskauf hinreißen.
Während das Shoppingevent in den USA traditionell ein Festtag für den stationären Einzelhandel ist, beschränkt sich der Black Friday in Deutschland allerdings zum größten Teil auf den Onlinehandel. Wer als Händler trotz bester Innenstadtlage keine vernünftige Onlinepräsenz hat, der wird zumindest in Deutschland kaum vom Andrang der Kunden am Black Friday profitieren – zumal der klassische Einkaufsbummel in der Innenstadt in Pandemiezeiten immer mehr dem Onlineshopping weicht.
Onlinehändler dagegen sollten sich frühzeitig darauf vorbereiten, die Rahmenbedingungenfür einen erhöhten Ansturm auf die eigenen Verkaufskanäle zu schaffen. Neben gezielten Marketingaktionen für Bestands- und Neukunden gehören dazu auch personelle, technische und logistische Vorbereitungen, um das erhöhte Bestellaufkommen meistern zu können.
Der Black Friday ist in diesem Jahr am 26. November.
Woher kommt der Black Friday?
Und wie ist er entstanden? Zur Herkunft des Namens gibt es verschiedene Versionen; sicher ist nur, wie alles begann: mit einer konzentrierten Verkaufsaktion einiger Händler aus Philadelphia Anfang der 60er-Jahre. Diese wollten am Tag nach Thanksgiving ihre Lager räumen und den Start der Weihnachtssaison einläuten, indem sie den Kunden ordentliche Preisnachlässe gewährten. Mit Erfolg – den Händlern wurden förmlich die Türen eingerannt. Grund genug also, das Konzept in Zukunft zu wiederholen.
In Deutschland war der Black Friday dagegen lange unbekannt, bis Apple 2006 auf die Idee kam, an diesem Tag ein Online-Sales-Event durchzuführen – allerdings, ohne den Namen “Black Friday” zu benutzen. Nach und nach übernahmen andere Onlinehändler die Idee, bis sich der Black Friday zu dem entwickelte, was er heute ist: das umsatzstärkste Verkaufsevent in Deutschland. Das allerdings ist längst nicht mehr nur einen Tag lang, sondern oft eine ganze Woche – und ebenso wichtig wie der Black Friday ist der Cyber Monday.
Was hat es mit dem Cyber Monday auf sich?
Da der Black Friday ursprünglich eine Veranstaltung des stationären Einzelhandels war, riefen Onlinehändler irgendwann den Cyber Monday ins Leben, um den Start des Weihnachtsverkaufs zu markieren. Die Trennung zwischen Cyber Monday und Black Friday und damit zwischen E-Commerce und Offlinehandel ist aber eher eine nordamerikanische Angelegenheit – in Deutschland sind beide Tage meist Teil einer ganzen Woche voller Verkaufsevents und Schnäppchen, die oft als Black Week bezeichnet wird. In Deutschland verantwortlich dafür ist vor allem Internetriese Amazon, das als erstes Unternehmen mit dem Cyber Monday warb.
In den USA hat der Cyber Monday in 2020 mit rund 10,8 Mrd. $ erstmals die Umsätze des Black Friday übertroffen (Adobe Analytics) – sicher auch bedingt durch die Pandemie, die die Verbraucher verstärkt zum Onlineshopping getrieben hat. In Deutschland werden die Umsätze meist zusammen ermittelt; so gibt der Deutsche Handelsverband die Zahlen und Prognosen für Black Friday und Cyber Monday als kumulierten Wert heraus.
Dabei verkaufen sich am Cyber Monday laut Payment-Anbieter Klarna vor allem Elektrogeräte sehr gut. Ob Haushalts- oder Unterhaltungselektronik: Staubsaugerroboter, Fernseher und Co. sind bei den Verbrauchern besonders begehrt. Hier entsprach die Anzahl verkaufter Geräte am Black Friday 2020 der Menge, die sonst in einem ganzen Monat verkauft wird.
So hat sich der Black Friday in den letzten Jahren entwickelt
Der Analyse von Klarna zufolge verzeichneten deutsche Onlinehändler am Black Friday 2020 ein Umsatzplus von 56 % im Vergleich zum Vorjahr; in der gesamten Black Week waren es sogar 60 %. In den Jahren davor lagen die Wachstumsraten stets bei knapp über 20 % – in 2016 etwa gaben die Deutschen an den Angebotstagen 1,6 Mrd. € aus, in 2019 waren es schon 3,1 Mrd. € (Handelsverband Deutschland).
Laut Shopify stiegen auch die durchschnittlichen Warenkorbwerte der an die Plattform angebundenen Händler weltweit, ebenso wie die Anzahl der Einkäufe über mobile Endgeräte.
Das trifft laut Statista auch auf Bekanntheit und Nutzung des Black Friday in Deutschland zu: So wuchs der Bekanntheitsgrad von 77 % in 2017 auf 95 % in 2020, während die Nutzung von 23 % auf 34 % stieg.
Der Trend, der sich in den letzten Jahren abzeichnet, scheint also unvermindert weiterzugehen und sich mit der Pandemie sogar noch zu verstärken: Der E-Commerce wächst, weil die Verbraucher die Bequemlichkeit, Angebotsvielfalt und gute Vergleichbarkeit von Produkten und Händlern zu schätzen wissen. Dass die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen, wenn Sonderangebote und Preisnachlässe zum Shoppen einladen, ist da nur folgerichtig.
Herausforderungen für Onlinehändler
Wer als Onlinehändler bereits in 2020 bestens für den Black Friday gerüstet war, dürfte wissen, was auf ihn zukommt: Investitionen in Marketing, Technik und Personal sind für eine erfolgreiche Black Week unumgänglich. Nichts wäre schlimmer, als wenn Ihre personellen, logistischen und technischen Ressourcen dem erhöhten Andrang nicht gewachsen wären – etwa, weil ein Server unter der Last zusammenbricht und Ihr Onlineshop zeitweise nicht mehr erreichbar ist.
Aufgrund der großen Konkurrenz sollten Sie Ihren Black-Friday-Sale frühzeitig bewerben und besondere Deals vorbereiten. Mit entsprechenden Marketingaktivitäten holen Sie außerdem nicht nur Neukunden, sondern auch alte Bestandskunden wieder in Ihren Shop – etwa durch gezielte Loyalty-Programme.
Zudem kursieren derzeit Warnungen vor Lieferengpässen zum Weihnachtsgeschäft. Das könnte bei den Verbrauchern einen zusätzlichen Run auf Schnäppchen in der Black Week auslösen – aus der reinen Befürchtung heraus, die Geschenke für Weihnachten sonst nicht mehr rechtzeitig kaufen zu können.
Fazit: Die Schnäppchenjagd geht weiter
Es ist zu erwarten, dass die Umsätze an Black Friday und Cyber Monday im Vergleich zum Vorjahr weiter steigen werden. Die Pandemie ist immer noch nicht vorbei, der stationäre Einzelhandel hat weiterhin mit Lockdowns und Beschränkungen zu kämpfen und befürchtete Lieferengpässe könnten dafür sorgen, dass sich noch mehr Kunden in der Black Week online mit Weihnachtsgeschenken eindecken. Verstärkt werden die Kunden dabei über mobile Geräte shoppen – die wachsende Popularität des M-Commerce wirkt sich auch auf den Black Friday aus.
Natürlich profitiert nicht jede Branche gleichermaßen von dieser Entwicklung. Allerdings zeigt der allgemeine Trend für Onlinehändler weiterhin nach oben. Mit einer guten Vorbereitung und dem richtigen Gespür dafür, was die Verbraucher wollen, dürfte der Black Friday auch in 2021 zu einem vollen Erfolg für internationale Onlinehändler werden.