Das heißt nicht unbedingt, dass diese klassischen Zahlungsarten durch andere verdrängt oder ersetzt würden; viel mehr werden sie zum Teil einfach in andere Payment-Methoden integriert oder durch zusätzliche Funktionen erweitert. Wallets wie PayPal oder Amazon Pay können Bankkonto und Kreditkarte in sich vereinen und machen deren Nutzung beim Onlineshopping deutlich sicherer und unkomplizierter.
Über allem steht dabei die Customer Journey – dem Kunden einen nahtlosen Checkout zu ermöglichen, ohne die Seite zu verlassen oder aber Unmengen an Daten eingeben zu müssen, ist das oberste Ziel vieler neuer Payment-Trends. Zusätzlich werden dem Verbraucher mehr Flexibilität und neue Funktionen angeboten, um sein Kundenerlebnis zu verbessern.
Welche Payment-Trends sich im E-Commerce abzeichnen, haben wir für Sie in diesem Blog zusammengefasst.
Wer in Pandemiezeiten etwas benötigt, bestellt es online. Sei es, weil ein Lockdown den Einkaufsbummel in der Innenstadt verhindert, weil sich die Verbraucher in Gesellschaft vieler anderer Personen auf kleinstem Raum nicht wohlfühlen – oder auch aus reiner Bequemlichkeit. Onlineshopping ist schließlich easy, schnell und lässt sich auch gemütlich in Jogginghose erledigen.
Die Verbraucher haben deswegen aber nicht zwangsläufig auch mehr Geld zum Shoppen zur Verfügung. Wie vorher auch ist häufig am Ende des Geldes noch Monat übrig – nur, dass die Ausgaben eben online getätigt wurden. Sicherlich würde der ein oder andere nun schweren Herzens auf den Kauf seiner neuen Entdeckung verzichten – noch schöner wäre es aber, wenn das gar nicht nötig wäre.
Buy now, pay later bietet genau das: etwas einzukaufen, das das Budget gerade eigentlich nicht hergibt. Denn sind die Zeiten unsicher, sind es auch die Leute – und damit steigt das Bedürfnis nach einem zusätzlichen Netz, das einen auffängt. Dem Kunden ermöglicht BNPL einen gewissen finanziellen Spielraum, den er im Optimalfall in Ihrem Shop nutzt. Das heißt für Sie: höhere Warenkorbwerte und Conversions. Denn wenn ihm die Möglichkeit schonmal eingeräumt wird, packt der Kunde im Zweifel auch ein teureres Produkt als ursprünglich geplant in den Warenkorb – oder kauft einen zusätzlichen Artikel.
Zudem wirkt sich eine Buy now, pay later Lösung in Ihrem Shop positiv auf die Kundenwahrnehmung aus – denn Sie zeigen Ihren Shoppern, dass Sie ihre Nöte nicht nur verstehen, sondern auch eine Lösung dafür parat haben. Und auch unabhängig von schweren Pandemiezeiten dürften sich viele Verbraucher über die Flexibilität freuen, die sie mit Buy now, pay later Angeboten erhalten; es ist also davon auszugehen, dass die Nachfrage danach eher steigen und ein BNPL-Angebot künftig zur Selbstverständlichkeit werden wird.
Passend zu Buy now, pay later lassen sich auch viele weitere Finanzdienstleistungen direkt in das Shoppingerlebnis der Kunden integrieren – ohne, dass eine Bank dafür nötig wäre. Wer einem Interessenten an der passenden Stelle der Customer Journey mit nur einem Klick (zinslose) Kredite oder die Option eines Ratenkaufs anbieten kann, macht aus ihm instant einen Kunden. Müsste der Interessent erst einmal zur nächsten Bank, um auszuloten, wie er das gewünschte Produkt bezahlen kann, käme er wohl kaum wieder.
Orts- und zeitunabhängige Finanzdienstleistungen dagegen bieten alles aus einer Hand. Die persönliche Beratung vor Ort, die früher gerade bei finanziellen Dingen eine wichtige Rolle gespielt hat und im Grunde der Markenkern der guten alten Banken und Sparkassen war, wird zur Nebensache; stimmen die Konditionen, vertraut man in Sachen Finanzen auch seinem Onlinehändler.
Viele Payment Service Provider bieten diese Finanzdienstleistungen bereits an – und auch kleine Onlinehändler können davon profitieren. Die Integration entsprechender Angebote über APIs ist einfach, so dass die nahtlose Customer Journey garantiert ist. Die eigentlichen Prozesse und regulatorischen Anforderungen sind für den Kunden unsichtbar – um die kümmert sich der Dienstleister.
Für alle Seiten ergeben sich damit große Vorteile: Der Kunde erhält maßgeschneiderte Finanzierungsangebote, ohne die Seite verlassen zu müssen; das Mehr an Komfort und Flexibilität wirkt sich positiv auf sein Kundenerlebnis aus. Händler steigern ihre Erträge und können die gewonnenen Kundendaten für eine Stärkung der Kundenbindung einsetzen. Die Payment Service Provider wiederum akquirieren mit geringen Kosten und wenig Aufwand neue Kunden.
Streng genommen sind Wallets keine Form des Payments, sondern praktische Tools, um verschiedene Zahlungsmethoden digital zu bündeln – beispielsweise in einer App wie Paypal oder Apple Pay. Hinterlegt man dort seine Kreditkartendaten oder sein Bankkonto, kann man die App zur Zahlung in einem Onlineshop (oder übers Smartphone auch im stationären Einzelhandel) nutzen; vorausgesetzt, dieser unterstützt die jeweilige Wallet. Im Grunde ist die Wallet also ein digitales Portemonnaie.
Sowohl für Händler als auch für Kunden ist das äußerst praktisch: erstere erhalten eine garantierte Zahlung, letztere im Vergleich zur Kreditkartenzahlung oder einem Bankeinzug eine reibungslosere Customer Journey – schließlich müssen sie nicht erst mühsam ihre Zahlungsdaten heraussuchen und online angeben.
Im E-Commerce sind Wallets vor allem beim Mobile Shopping beliebt. Zudem gelten sie als sicherer als die nach wie vor beliebte Kreditkartenzahlung, die ein traditioneller Angriffspunkt für Betrüger ist. Die Formel ist also ganz einfach: Je bequemer und sicherer der Checkout-Prozess, desto geringer die Warenkorbabbrüche und desto höher die Conversion Rate. Es spricht nichts dagegen, dass sich Wallets im E-Commerce noch stärker verbreiten werden – trotz vieler verschiedener Anbieter weltweit.
One-Click-Payments ermöglichen es, einmal hinterlegte Zahlungsdaten für künftige Einkäufe zu speichern. So muss der Kunde diese nicht noch einmal eingeben und kann das gewünschte Produkt einfach mit einem Klick kaufen. Die sensiblen Daten werden verschlüsselt gespeichert und sind damit vor unbefugtem Zugriff sicher.
Ist der Shopper noch nicht als Kunde registriert, gibt es außerdem die Möglichkeit, ihn per Onlineklick-Payment als Gast über seine Wallet bezahlen zu lassen – beispielsweise über Paypal. Das ist schnell, bequem und gerade für spontane Shoppinganwandlungen äußerst nützlich.
One-Click-Payments sind bereits lange im E-Commerce etabliert (man denke nur an Amazons “Jetzt kaufen” Button); dort vor allem aber in Branchen, deren Zielgruppe entweder besonders loyal ist oder aber zu Impulskäufen neigt. Es ist recht wahrscheinlich, dass sich dieser Trend fortführt und One-Click-Paymentoptionen häufiger im E-Commerce zu finden sein werden – schließlich steht es für die perfekte Convenience in der Customer Journey.
Einziger Nachteil: Wichtige Informationen zum Produkt oder zum Kauf selbst müssen frühzeitig kommuniziert werden, da der Kunde keinerlei Möglichkeiten mehr hat, alle Details noch einmal zu checken.
Derzeit scheint es so, als seien Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum (noch) nicht dazu geeignet, sich als Zahlungsmittel im E-Commerce zu etablieren. Das liegt vor allem an zwei Faktoren: Einerseits unterliegen diese Währungen starken Kursschwankungen, was für Onlinehändler nicht gerade attraktiv ist, da sie so im Grunde täglich die Preise ihrer Produkte anpassen müssten. Andererseits scheinen auch die Verbraucher größtenteils Vorbehalte gegen Kryptowährungen zu haben – denn was neu und auf den ersten Blick schwer zu durchschauen ist, gilt vielen als suspekt.
Für Onlinehändler kann es wiederum ein Wettbewerbsvorteil sein, eine Zahlungsart anzubieten, die die Konkurrenz noch nicht auf dem Schirm hat. Ob das die derzeitigen Nachteile aufwiegt, muss allerdings jeder für sich entscheiden. Immerhin: Die Transaktion mit einer Kryptowährung geht schnell, das Geld ist also sofort da.
Sie kennen es vom Smartphone: Die biometrische Authentifizierung des Nutzers via Iris-Scanner, Gesichtserkennung oder Fingerabdrucksensor macht Passwörter unnötig. Ursprünglich für die Entsperrung des Displays gedacht, lässt sich diese Methode aber auch für viele weitere Nutzungsmöglichkeiten anwenden – etwa dem Bezahlen per Face-ID oder Fingerabdruck.
In China testet Alipay diese Art der Zahlung bereits ausgiebig; allerdings stellen die Themen Gesichtserkennung und Datenschutz dort keine so große Hürde dar wie hierzulande. Es ist also davon auszugehen, dass Smile to pay zunächst in Fernost zur Alternative wird und in Europa noch eine Weile auf sich warten lässt. Zudem dürfte das Verfahren eher für den stationären Handel interessant sein als für Webshop-Betreiber.
Gerade die jüngere Generation Z ist neuen digitalen Zahlungsmethoden gegenüber aber sehr aufgeschlossen – ganz abschreiben sollte man Smile to pay also nicht.
Der Trend geht zur Vielfalt: Eine junge, technikaffine Zielgruppe erwartet die Unterstützung digitaler Payments, während viele ältere Shopper, die womöglich erst durch die Pandemie die Vorteile des Onlineshoppings für sich entdeckt haben, nach wie vor den Kauf auf Rechnung oder die SEPA-Lastschrift bevorzugen. Es wäre fahrlässig, potentielle Kunden zu verprellen, weil Sie die favorisierte Zahlungsart in Ihrem Onlineshop nicht unterstützen.
Gleichzeitig erwarten Kunden vermehrt eine gewisse Flexibilität und zusätzliche Finanzdienstleistungen, ohne dass der Checkout dadurch zu komplex wird. One-Click-Payments, Buy now, pay later oder auch die Möglichkeit, direkt vom Händler ein Kreditangebot für den Kauf zu erhalten, werden immer wichtiger. Dazu muss der Onlinehändler aber mit einem Payment Service Provider zusammenarbeiten, der sich um die technische Integration solcher Dienste sowie um deren Abwicklung kümmert.
Kryptowährungen und Smile to pay scheinen in naher Zukunft (zumindest im E-Commerce) keine große Rolle zu spielen – hier könnte es sich aber lohnen, die weitere Entwicklung zu beobachten und sie zumindest auf dem Schirm zu haben.