Mit einem Wachstum von 4,9 % im dritten Quartal 2020 erholt sich China wie kein anderes Land von der durch COVID-19 ausgelösten Wirtschaftskrise.
Aber wie sieht Chinas E-Commerce Markt eigentlich genau aus? RetailX hat mit Jerry Leung, CEO North Asia bei Asendia Hong Kong, gesprochen und ihn um seine Meinung zu einigen der wichtigsten Trends gebeten. Denn im mächtigen chinesischen E-Commerce Markt lassen sich interessante Entwicklungen beobachten – von Friendship Marketing über Drohnen bis hin zu Selbstbedienungs-Paketstationen . Lesen Sie das untenstehende Interview mit Jerry, um mehr zu erfahren!
1) Welche Hauptmerkmale sehen Sie, wenn Sie den Marktumfang von Chinas E-Commerce betrachten?
Friendship Marketing ist in China weit verbreitet und wird durch Social Media Kanäle angetrieben. Die Zahl der Internetuser ist groß in China – und die Menschen mögen es, Lifestyle Tipps über Social Media Plattformen mit Freunden und Familie zu teilen. Die Bereitschaft, neue Trends anzunehmen und auszuprobieren, ist groß. Das könnte auch der Grund dafür sein, dass Pinduoduo (拼多多) in den letzten Jahren so erfolgreich war. Es regt die Leute dazu an, in Gruppen einzukaufen. Die Verbraucher fragen also ihre Freunde, ob sie mit ihnen gemeinsam einkaufen wollen, um dadurch Preisnachlässe bei den Anbietern zu erhalten.
2) Welche jüngste Entwicklung im E-Commerce fanden Sie am interessantesten?
Dieses Jahr stand ganz im Zeichen von Schadensbegrenzung; viele Unternehmen mussten ihr Geschäftsmodell überdenken, um die Auswirkungen von COVID-19 zu minimieren. Selbst viele Unternehmen des klassischen stationären Einzelhandels haben auf Onlinekanäle umgeschwenkt, um überhaupt wieder mit Kunden interagieren zu können.
Gleichzeitig hat die Krise neuen E-Commerce Händlern aber auch viele Chancen eröffnet – wie beispielsweise Shrein, einer Shoppingplattform, die günstige Mode anbietet. Das Unternehmen bietet ein attraktives Kundenerlebnis und hat in den letzten Jahren eine starke Markenidentität aufgebaut. So hat man beste Voraussetzungen dafür geschaffen, auf Veränderungen gut reagieren zu können und auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
Onlineshopping gewinnt weiterhin schnell an Beliebtheit und der Bedarf an Gütern steigt an; allerdings sind die Luftfrachtkapazitäten durch die Lockdowns bereits am Limit. Die Verbraucher neigen aber durchaus dazu, sich auch mit längeren Versandzeiten zufrieden zu geben, solange der Versand günstiger ist – beispielsweise per Seetransport oder über den Schienenverkehr.
3) Was sind die gängigen Versandarten in China? Und wie wird sich das künftig verändern?
China ist ein sehr umkämpfter Markt, auf dem viele inländische Zusteller wie SF Express, ZTO, STO, YTO um Anteile ringen. Lokale PUDO-Netzwerke breiten sich allerdings aus – wie beispielsweise Hive Box (丰巢), Chinas größter Anbieter von Selbstbedienungs-Paketstationen . Zudem werden gerade Logistikdrohnen eingeführt und getestet. Diese könnten nicht nur die Kosten reduzieren, sondern den Versand gerade in abgelegenen Gegenden auch schneller und bequemer machen. Ich glaube außerdem, dass auch selbstfahrende Fahrzeuge in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden – gerade dann, wenn sich die 5G-Technologie in China etabliert hat.
Jerrys Schwerpunkt liegt im nordasiatischen Raum, wo er Asendias Wandel vom reinen Postanbieter zum erfolgreichen Crossborder E-Commerce Unternehmen betreut hat.
Neugierig geworden? Dann laden Sie sich den E-Commerce Report China 2020, by RetailX in Kooperation mit Asendia, herunter! Darin erhalten Sie tiefgehende Einblicke in Chinas E-Commerce-Trends und lesen den Rest des Interviews mit Jerry Leung.