Seit der Pandemie hat eine wachsende Zahl deutscher Verbraucher das Onlineshopping für sich entdeckt; dadurch ist der deutsche E-Commerce umkämpft wie nie. Gleichzeitig mussten Onlinehändler dank COVID-19 einige Hürden entlang der Lieferkette überwinden. Dazu kamen veränderte Compliance-Anforderungen, die durch komplexe neue Brexit- und EU-Gesetze erforderlich wurden. Immerhin: Die E-Commerce Player haben gezeigt, dass sie widerstandsfähig sind und sich vielfältigen Herausforderungen stellen können – dazu trugen vor allem ein beschleunigter Kundenservice, Innovationen im Bereich Versand und die Unterstützung der Supply Chain Partner bei.
Um das herauszufinden, haben wir mit Oliver Schleiss, Chief Sales Officer bei Asendia Germany, gesprochen. Er hat über 20 Jahre Berufserfahrung in internationaler Logistik und Distribution und konnte die digitale Transformation des europäischen E-Commerce aus erster Hand erleben – inklusive der Verbrauchertrends hin zu einer reinen Onlineerfahrung. Hier teilt er seine Einschätzungen zur Zukunft des deutschen E-Commerce mit uns.
1) Welche neuen Möglichkeiten gibt es für Onlinehändler, die aus oder nach Deutschland verkaufen?
Die Digitalisierung treibt das Wachstum weiter an und hält sowohl für Händler als auch für Verbraucher neue Chancen bereit. Die Shopper profitieren von einem E-Commerce Service, der agiler und ausgereifter ist – daraus resultieren ein besseres Produktangebot und ein breiteres Spektrum an Lösungen für den Fernabsatz. Händler wiederum können durch die Sichtbarkeit auf größeren Marktplätzen gänzlich neue Käufer(-schichten) erschließen. Die Deutschen sind Crossborder E-Commerce gegenüber sehr aufgeschlossen – solange denn die Lieferzeiten eingehalten werden. Ein wenig Warterei macht ihnen nichts aus; Hauptsache, die Waren kommen zum erwarteten Zeitpunkt an.
2) Wie sehr wird das steigende Bewusstsein für Nachhaltigkeit den deutschen Markt beeinflussen?
Gerade kleinere Händler können sich von den Big Playern im wörtlichen Sinne nachhaltig absetzen, indem sie ihren Kunden grüne Produkte in nachhaltiger Verpackung liefern – am besten natürlich noch mit umweltfreundlichen Transportmitteln. Ich schätze aber mal, dass immer mehr Onlinehändler – und auch Verbraucher – sich darüber Gedanken machen, wie sie den CO2-Fußabdruck des E-Commerce minimieren können. Das zeigt sich auch in der wachsenden Popularität der Grünen (Partei) in Deutschland.